Mittwoch, 18. April 2012

Es gibt ein einfaches, wenn auch unerklärliches Gesetz: 
Suchst du nach einem bestimmten Auto, fahren plötzlich auf der Straße hunderte von deinem Wunschmodell herum.
Wünscht du dir ein Kind, scheint plötzlich eine Fruchtbarkeitsepidemie ausgebrochen und jedes halbwegs weibliche Wesen trägt einen dicken Bauch vor sich her.
Bist du Single, sind alle Pärchen.


In das Auto fährt dir jemand rein, das Kind ist nur am schreien und scheißen und du: bist frustriert.

Das Leben als Single ist nur solange schön, bis der größte Teil deines Freundeskreises einen ähnlichen Lebensstil pflegt. Doch mit der Zeit zerplatzen die kleinen Single-Luftballons um dich herum und suchen sich ein - oft eher weniger als mehr- passendes Gegenstück zum glücklich sein.

Ehe man sich versieht, hat man nur noch eine/n Verbündete/n, mit dem sich über das so schöne und unabhängige Leben als alleinstehender Mensch philosophieren lässt. Und ehe man sich versieht, wird aus schöner Unabhängigkeit die beißende Unzufriedenheit.

Und schon die Omi sagte damals: Kind, wenn du unzufrieden bist, dann änder doch was!

Gesagt, getan.

Montag und Dienstag: Alleine ein Buch lesen im Café  (-> das klappt in Filmen doch immer, oder nicht?)

Mittwoch und Donnerstag: die Zeit nutzen um sich intensiv am Arbeitsplatz/ der Uni umzugucken. Habe ich vielleicht jemanden interessantes übersehen?

Freitag und Samtag: Bar, Kneipe, Disko. Nirgends lernt man doch besser Leute kennen, als in einer lockeren und durch Alkohol gelösten Atmosphäre. Nicht wahr?

Sonntag: Zeit fürs Online-Dating. Die Welt ist groß und vielleicht sitzt mein Traummann/ meine Traumfrau ja in einer anderen Stadt.

Das ist der straffe Zeitplan eines verzweifelten Singlemenschens, der nur darauf wartet, sich endlich in die Reihe all der wunderschönen Pärchen einreihen zu dürfen (die dann, ganz nebenbei gesagt, plötzlich alle getrennt sind, sobald man jemanden gefunden hat, und nichts lieber möchte, als endlich auch mit allen sein Glück zu teilen. Aber Fehlanzeige: jetzt hast du den Hass auf deiner Seite und keiner der frischgebackenen Singles will was von deinen Liebesschwüren hören. Das nur so am Rande...).


Hat man dann seine Nummer visitenkartenähnlich in Bars, Cafés, Restaurants, der Uni oder im Internet verteilt, kann der Date-Marathon ja endlich losgehen.
Spätestens nach dem dritten frustrierenden Nichtsnutz, der viel redet aber wenig sagt, schon lange von einer Karriere als Schauspieler träumt oder sich beruflich derzeit "nicht festlegen" will, wird die Schokolade dein bester Freund und deine Laune sinkt auf die Temperatur der Familienpackung Vanilleeis, die gerade neben dir steht.


Und das Ende der Geschichte? 
Dicker Scheißhaufen.


Die einzige, wirklich angenehme Variante ist, wenn sich beide Seiten absolut zum kotzen finden.
Dann verabschiedet man sich höflich und hofft beiderseits, den anderen nicht mal mehr zufällig an der Gemüsetheke treffen zu müssen.
Alles Andere wird zum Desaster für Nerven und Geduld.
Egal, ob du selbst oder dein Gegenüber plötzlich bemerk(s)t, dass der jeweils andere ne ganz schön dufte Nummer ist, sind Probleme serienmäßig dabei.
Die alten Floskeln "lass uns doch Freunde bleiben" oder "ich weiß dich wirklich sehr zu schätzen" sind nur ein Hauch des Variantenreichtums, den jeder von uns schonmal gesagt oder gehört hat.
Und vielleicht stimmt das in einigen Fällen sogar. Vielleicht wusste uns der Andere wirklich zu schätzen, hat uns lieb gewonnen oder ist an einer ehrlichen Freundschaft interessiert.
Nur leider klappt das für uns in diesem Moment mal so ÜBERHAUPTnicht.
Und weil das alles nicht schon frustrierend und scheiße genug ist, gibt es für diese Fälle dann noch den besten Freund/ die beste Freundin, die akribisch jede SMS, E-mail, jede Aussage und jeden Anruf haarklein analysiert, um zu dem Schluss zu kommen: Der/Die will dich. Er/Sie weiß es nur noch nicht.
Klingt doch absolut logisch. Aber logisch ist das höchstens in "P.S: Ich liebe dich", "Der Eine und ich", "Traummann gesucht: und gefunden!" oder einem der anderen unzählen Liebesromane, die eben genau für diese Zielgruppe (uns!) bestimmt sind.


Deswegen sollten wir, bevor das hier noch ein Buch wird, vielleicht einfach mit den ganzen alten Handpuppen in unserem verstaubten Kasperletheater abschließen und akzeptieren, dass es manchmal eben einfach nicht sein soll.
Er wollte mich halt nicht.


Und ich lebte glücklich, bis an mein Lebensende. 
(Und wenn ich nicht gestorben bin, dann liebe ich mich noch heute....)



1 Kommentar: