Samstag, 24. August 2013

Jage zwei Tiger

"Kai sah fern oder schlief, sein Vater las Zeitung oder telefonierte oder rauchte am Fenster, was beide lächelnd als Rebellion gegen Lebenserhaltene Maßnahmen und die Glorifizierung der puren Biologie betrachteten. Eine verbindende und familiäre Zugehörigkeit wurde da demonstriert zu einer nur in der Illegalität und Aufrechterhaltung kultureller, selbstzerstörerischer Gesten überlebenden, hochreflexiven Punktfraktion."

Boah.

Boah boah boah.

"Jage zwei Tiger" - das,aufgrund von im Vorfeld gelesenen und eher neutral bis negativ ausgefallenen Rezensionen irgendwie spannend wirkende Buch - traf heute bei mir ein und hat mich wie lange kein Buch - eigentlich noch keins- auf ganzer Linie enttäuscht.
Und fast wütend gemacht. So wütend, dass ich mich zumindest gezwungen sah, die erste Amazon Rezension abzugeben. 

SO WÜTEND MUSS MAN ERSTMAL SEIN, DASS MAN EINE AMAZON REZENSION SCHREIBT!!

20€ für die Tonne. Direkt bei Ebay reingestellt, vielleicht will es ja jemand. 

Helene Hegemann, bekannt geworden durch ihr - ich drücke es mal in ihrer Sprache aus - SOGENANNTES intertextuelles Erstlingswerk "Axolotl Roadkill", hat heute bzw bringt Montag ihr neues, zweites Büchlein auf den Markt.
"Jage zwei Tiger" heißt dieses und liegt - wie bereits erwähnt, schon auf meinem Nachttisch. 
Weil mich die Neugier packte, habe ich nach der Lieferung umgehend das Lesen begonnen und...auch direkt wieder aufgehört.
WAS IST DAS DENN? 
Ich las weiter. Quälte mich durch jede Seite und musste nun resigniert auf Seite 68 feststellen: besser wird's nicht.
Im Gegenteil. Ich bekomme das Gefühl, auch Helene hat während des Schreibens eine Art Tiefpunkt erlebt, der sie mit jeder Seite mehr und mehr in den Abgrund der Überflüssigkeit zog.

Ich weiß, dass ich nicht schreiben kann. Aber deswegen schreibe ich auch nicht.
Würde ich schreiben, würde wahrscheinlich genau so etwas dabei herauskommen, wie "Jage zwei Tiger". 
Hohle, ausdruckslose Phrasen, überflüssiger als dieser Blog, mit jedem Wort darum bemüht, möglichst unbemüht zu klingen und dabei einfach ganz schrecklich jede Grenze der literarischen Qualität niedertrampelnd.
Ganz furchtbar. 

Ich gehe jetzt schlafen. Und korrigiere keine Tippfehler mehr. Das hat sich Helene übrigens auch gespart. 
Vllt schicke ich einfach das rot korrigierte Exemplar mit einem freundlichen Gruß an die im Hanser Verlag beschäftigten Lektoren.
Wobei...wer kann es ihnen übel nehmen? Nach der zweiten Seite haben sie den Microsoft Office Rechtschreibassistenten drüber gejagt, weil keiner mehr den Nerv hatte, sich durch Helenes undankbare Hypotaxen zu schlagen. 

Nichts mehr schreiben. Bitte.

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